Maibaum
Viele Geschichten und Überlieferungen über den Ursprung kursieren und gibt
es widersprüchliche Thesen. Das Brauchtum des eigentlichen Maibaumes geht
auf das 13. Jahrhundert zurück, als er sich zum Sinnbild der Zuversicht und
Hoffnung auf eine glücksbringende, fruchtbare Frühjahr- und Sommerzeit
entwickelte. Das Aufstellen eines entästeten, entrindeten (geschäpsten) und
manchmal weißblau bemalten Maibaumes bürgerte sich im 16.Jhdt. ein. Die
Tafeln mit den Zunftzeichen der verschiedenen ortsansässigen Handwerker
kamen erst im 18.Jhdt. dazu.
Maibaum ist nicht gleich Maibaum
Bei der Auswahl des Baumes wird darauf geachtet, dass er schon so 30m
erreicht und kerzengerade gewachsen ist, weil er schließlich je nach Dorf
und Region, die nächsten maximal 5 Jahre, die Ortsmitte schmücken soll. Die
Bäume, meist Fichten oder Tannen, müssen so gefällt werden, daß die Spitze
unbeschädigt bleibt. Oft werden die Bäume schon im Winter, unter Beachtung
des Mondkalenders, geschlagen.
Der Maibaum als Tradition
Bei den bemalten Bäumen wird erst die weiße Farbe aufgetragen, dann das
bayrische Blau. Derart bemalte Bäume gibt's vor allem in und um München und
im Fünfseen Land, die geschäpsten, holzfarbenen Maibäume findet man - im
Westen des Landes, ans Allgäu angrenzend, auch im Werdenfelser Land und im
Chiemgau mag man sie naturbelassen. Nach ganz altem Brauch genügte der
geschälte, unbemalte Stamm mit dem Naturkranz unter dem grünen Gipfel. Heute
haben die Bäume, über den Zunftzeichen, an der Spitze, einen Wetterhahn oder
das Wahrzeichen des Ortes.
Der Maibaum wird von Hand aufgstellt
Es ist eine gute und alte Tradition, den Maibaum von Hand, mit den seit
jeher gebräuchlichen Schwalben (bayrisch für Scherstangen) aufzustellen.
Schwalben sind unterschiedlich lange Holzstangen, die am dünneren Ende mit
Stricken zusammengebunden sind. Der Abstand der Stangen muss weit genug
sein, um den Baum später damit fassen zu können. Mit vereinter Muskelkraft
und unter lautem Kommando werden die Stangen so lange nachgerückt, bis der
Baum in der Senkrechten steht, was viele Stunden dauern kann und oft auch
schweißtreibend ist. Steht nun der Baum endlich, zollen es die anwesenden
Zuschauer mit lautem Beifall und Jubel. Nun müssen noch Halterungen
angebracht werden, damit der Baum absolut fest steht und Wind und Sturm
standhält. Jetzt können die Zunfttafeln angebracht werden. Mit musikalischer
Unterhaltung und ausgiebigen Gaumenfreuden sowie Tanz und Plattln wird dann
dieses Maibaumfest gehörig gefeiert.