Brauchtum
Ein Brauch gilt als Sammelbegriff für alle Bräuche. Unter "Brauch" darf ein bestimmtes, bei gewissen Anlässen geübtes traditionelles Verhalten verstanden werden. Ein sich wiederholendes, gemeinschaftliches Handeln, z.B. Ernte- und Hochzeitsbräuche. Meist wird der Begriff aber eindeutig als »bäuerliches Brauchtum« ausgelegt, das jedoch mit dem Verlust bäuerlicher Traditionen auf Grund des Strukturwandels leider oft am Verschwinden ist.
Jeder Brauch, ein orts- und zeitgebundenes Handeln, bedarf der Gemeinschaft, d.h. einer Gruppe, wie Familie, Dorfgemeinschaft, auch Handwerkerinnung, und natürlich Vereine. Den Rhythmus der Bräuche bestimmen konkrete Anlässe im Jahreskreislauf (z.B. Prozessionen, Vereinstreffen), im Arbeitsjahr der Bauern und Handwerker oder auch im Kirchenjahr. Das Weiterreichen von Brauchtum kann sinnvoller Inhalt von Erwachsenenbildung sein; durch das gemeinsame Feiern und Erleben wird der Gruppenzusammenhalt gestärkt und Erinnerung wird zur gemeinschaftlichen Teilhabe.
Bräuche sind also Absprachen und überlieferte Formen, die im Rahmen einer sozialen Gruppe oder eines bestimmten Kulturkreises Geltung und Bedeutung haben. Für uns sind das alles vertraute und lieb gewordene Elemente des Zusammenlebens. Auf Außenstehende mögen sie unverständlich wirken. Zudem geben gemeinsamen Rituale das Gefühl der Zugehörigkeit und des Verbundenseins. Das Brauchtum wird in der Regel von der Mehrheit der Angehörigen dieser Gemeinschaft akzeptiert.